Samstag, 8. Januar 2011

Überfremdung und Fremdenfeindlichkeit in den 60ern und heute

in den 60ern: Schwarzenbach
«gestörten politischen Verhältnissen, wenn ein grosser Teil der in der Schweiz wohnhaften Ausländer zu den geschichtlichen und staatlichen Grundlagen sowie zu den politischen Einrichtungen unseres Landes keine Beziehung hat, ihnen vielmehr fremd und teilnahmslos gegenübersteht».

...Fremdenfeindlichkeit, die laut Aussagen von Soziologen und Publizisten eine Art Krankheit verunsicherter Unter- und Mittelschichten sei, ein fehlgeleiteter politischer Impuls bei den «einfachen Leuten», die es aufgrund ihrer beschränkten Intelligenz nicht verstehen können, dass die ungebremste Zuwanderung in ihrem ureigensten Interesse sei? Ähnlich klingt es heute. Eine gewisse Herablassung, ein schulmeisterlicher Ton schwingen dann jeweils mit, als ob die Stimmbürger wie dumme, ungezogene Kinder absichtlich bei einer Prüfung versagt hätten.

Die Schwarzenbach-Bewegung verlor ihren Schwung, als im Gefolge der Ölkrise eine grosse Rezession die Schweiz heimsuchte. Die Arbeitslosenzahlen stiegen, unzählige Ausländer mussten die Schweiz verlassen, weil sie ihre Stelle verloren hatten. Eine derartige Rückwanderung wäre heute undenkbar, weil sich der Schweizer Sozialstaat zu einem umfassenden Auffangbecken entwickelte, das die arbeitslos gewordenen Ausländer geradezu davon abhält, in ihre Heimat zurückzugehen.

Roger Köppel in der WeWo42.10, Seite 5.

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