Anders als Frauen haben sie eine sehr mechanische Vorstellung von Sexualität.Das (männliche) "Dampfkessel-Modell":
Claus Buddeberg, Leiter der Abteilung für Psychosoziale Medizin am Universitätsspital Zürich
Der sexuelle Trieb staut sich an und drängt auf Entladung – in Form einer Erektion mit Ejakulation. Wenn es am Druckaustrittsventil hapert, ist das ein mechanisches, folglich lösbares Problem.
Claus Buddeberg
Ich bin Ingenieur. Ich kann alle Gesetze der Hydraulik auf sexuelle Störungen anwenden.Die Lösung für den Mann entgegen der "erektilen Dysfunktion" ED:
Irwin Goldstein, Professor für Urologie an der Boston University School of Medicine
Viagra ist soeben 10 Jahre alt geworden (lanciert im April 1998). Umsatz 2007: 1.76 Mrd. USD und die Konkurrenten Cialis und Levitra fast nochmals soviel.
Der Wirkstoff Sildenafil sorgt für pralle Schwellkörper im Penis, indem er das Enzym PDE-5 hemmt, das den Blutfluss reguliert. Aus dem Problem der Psyche war eins der Physis geworden.Die weibliche Situation
Anteil der Frauen in den USA mit einem gestörten Liebesleben: 43 Prozent"Female Sexual Dysfunction" FSD:
Schätzung des amerikanischen Soziologen Edward Laumann
vier Symptomkomplexe, die einzeln oder zusammen auftreten
- erschwerte Erregbarkeit
- Orgasmusschwierigkeiten
- Schmerzen beim Verkehr
- Lustverlust
Frauen sehen Sex auch als Investition in die Beziehung. Und umgekehrt haben Frauen dann keine Lust mehr, wenn es ihnen an Anerkennung und Aufmerksamkeit durch den Partner fehlt oder wenn der Partner ihnen zu wenig Zeit schenkt.
Ein Viagra für die Frau schüfe also nur noch mehr Probleme: Wo man sich chemisch in Lust versetzen kann, werden zwischenmenschliche Investitionen überflüssig. Vermutlich wäre es für beide Geschlechter daher das Beste, wenn die Lustpille für die Frau das bliebe, was sie bisher vor allem ist: eine Männerfantasie.
Kai Michel in der WW16.08, Seite 50ff.
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