Freitag, 20. August 2010

rückständiges Südafrika

Rückständigkeit - Medizinmann - abergläubische Dorfbewohner ermorden Jahr für Jahr vermeintliche "Hexen" - ländliche Gebräuche - Blechhütten.

Die Hälfte der Menschen lebt an der Armutsgrenze, zwölf Millionen beziehen Sozialhilfe, nicht einmal sechs Millionen zahlen Einkommensteuer.

In Südafrika zählt ein Menschenleben wenig (Statistik 2009):
  • 18'148 Morde
  • 12'571 Totschlags-Delikte
  • mindestens 15'000 Verkehrstote
--> durchschnittlich kommen 130 Menschen pro Tag auf gewaltsame Weise ums Leben.
Zum Vergleich Spanien, mit ähnlicher Anzahl Einwohner: 315 Morde, 1897 Verkehrstote.

Ab Montag streikt die Eisenbahner-Gewerkschaft. Andernorts kein grosses Thema, aber hierzulande führt das automatisch zu Gewaltanwendung und Brandstiftung durch frustrierte Pendler.

Jugendliche ohne Zukunftsperspektive: arm und arbeitslos - aufgeheizte Stimmung bis tötlich zornig.

Demonstrationen: Keine Woche vergeht, ohne dass in Südafrika die Polizei Gummikugeln und Tränengas gegen Bürger einsetzt, die bessere Stromversorgung, Abwasserleitungen, Häuser und Jobs einfordern.

Minister für Hausbau: "Wir haben es tagtäglich mit einem hausgemachten Desaster zu tun."
Es gäbe 2600 Elendssiedlungen im ganzen Land - achtmal so viele wie 1994, als die Apartheit endete und Nelson Mandelas ANC den Armen schnelle Abhilfe versprach.

Wer gehofft hatte, dass die WM-Vergabe eine Wende herbeiführen würde, sieht sich bitter enttäuscht. Statt der halben Million Fans kommt wohl nur die Hälfte. Das entspräche exakt der Zahl der Touristen aus den USA, die im vergangenen Jahr am Kap Ferien machten - ohne Fussball-WM.
Thomas Knemeyer in der NZZaS vom 9. Mai 2010, Seite 22f.

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