Freitag, 5. August 2011

Unabhängigkeit in einer Beziehung

Meiner letzten Freundin habe ich immer alles erzählt. Paare müssen miteinander reden. Ich glaube, selbst sogenannt stabile Liebesbeziehungen laufen heute anders als früher. Das Konzept der Ehe ist überholt.

Ich sehe Paare, die auf der Plage den ganzen Tag miteinander kein Wort reden. Menschen, die eine rein strategische Beziehung führen, vielleicht weil sie Kindern haben oder aus finanziellen Gründen. Ich will nicht wie diese Paare enden, unglücklich aneinandergekettet.

Man darf sich nicht einschränken lassen. Man muss seine Passionen ausleben, die Ehe ist nicht die Krönung des Lebens. Anderseits soll man sich auch nicht gleich scheiden lassen, wenn die Frau einen Seitensprung macht. Erotische Abenteuer gehören nun mal zum Leben.

Und die Eifersucht? Der Mensch seht sich doch nach einer verlässlichen Partnerschaft, nach etwas Ruhe in den Sturmfluten der Liebe.
Es gibt keine Ruhe. Ich sehe die Ehe als etwas Aktives. Man erobert gemeinsam die Welt, man reist, erlebt Abenteuer. Man ist zusammen und gleichzeitig bleibt man unabhängig. Ich kann nicht leben ohne das Gefühl der Unabhängigkeit. Sonst hätte ich einen anderen Beruf gewählt, die Hälfte des Jahres möchte ich machen, was ich will. Diesen Winter reise ich mit einem Kumpel zum Surfen nach Australien. Nein, meine Unabhängigkeit lasse ich mir nicht nehmen.

Möchten Sie Kinder?
Klar möchte ich eines Tages Kinder. Aber ich kann auch Kinder haben, ohne dass sie mich daran hindern, die Welt zu entdecken oder in anderen Städten zu leben.

Damien, 30, ist Bademeister in Nizza, im Interview von Miklos Gimes im Magazin 27/2011, Seite 10.

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