Donnerstag, 4. August 2011

Murdoch ist kompromisslos gegenüber Gewerkschaften

1981 erwirbt Murdoch von dem Kanadier Lord Thomson of Fleet die Times und die Sunday Times. Die Times vor allem kränkelt am Rand ihrer Existenz, ­gebeutelt durch Dauerstreiks der Druckergewerkschaften, was zeitweilig zu Monate dauerndem Nichterscheinen des Blattes führt. 1986 reisst Murdoch die Geduld, er zieht sein britisches Imperium, News International, aus der Fleet Street ab und siedelt sich neu in Ostlondon, in Wapping, an, entlässt, unter gewalttätigen Ausschreitungen, 6000 Angestellte seiner Druckbetriebe und beginnt die Wapping-Operationen mit nur noch nicht­gewerkschaftlich gebundenen technischen ­Arbeitern.

Der Sieg Murdochs über seine Nemesis steht neben Margaret Thatchers gleichzeitigem Triumph über die Bergarbeitergewerkschaften – kein Wunder, dass der Medienzar und die ­eiserne Lady ihre Seelenverwandtschaft vertiefen. Beide hängen an der Philosophie des freien Marktes und misstrauen dem publizistischen Konsens, welcher Meinungen links von der Mitte zum Justemilieu der Political Correctness erklärt.
Thomas Kielinger in der WeWo29.11, Seite 40f.

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