Sie sind gerade Vater geworden oder werden es bald? Verzagen Sie nicht. Der Papablog hilft gerne. Da sie keine Zeit haben oder die verbleibende nützen müssen, nachfolgend direkt die Punkte 1-10 des Papa-Survival-Kompendiums:
1. Vorbereitung
Nutzen Sie die verbleibende Zeit und erledigen Sie alles, das Sie getan haben müssen, um als Vater den nötigen persönlichen Fonds zu haben (In dieser Reihenfolge: Eine Nacht in einer Ausnüchterungszelle verbringen, betrunken eine hoffnungslose Schlägerei anzetteln, eine Verfolgungsjagd mit der Polizei absolvieren, Sex mit zwei Partnerinnen haben und nach einer Party mit einem peinlichen Tattoo aufwachen, an dessen Entstehung Sie sich nicht erinnern).
2. Geburt
Nichts ist männerfeindlicher als eine Geburtsstation. Dennoch sollten Sie dabei sein, denn nur Sie können den Wünschen und Bedenken Ihrer Partnerin während der Geburt Nachdruck verleihen. Verlassen Sie jedoch in der kritischen Phase auf keinen Fall das Kopfende des Bettes. Falls Sie – was üblich ist – gebeten werden, die Nabelschnur durchzuschneiden, lehnen Sie höflich aber bestimmt ab, denn Sie müssten dazu das Kopfende des Bettes verlassen. Und das wollen Sie auf keinen Fall.
3. Mobilität
Kaufen Sie ein Auto. Wenn Sie abends nach dem Besuch bei den Schwiegereltern mit den ÖV nach Hause müssen, dann fangen die müden Kinder nach zehn Minuten an zu schreien, die Frau kurz danach und dann die übrigen Fahrgäste. Sie werden in Gedanken noch mal die Liste der Burnout-Kliniken durchgehen, die Sie bereits recherchiert haben. Das alles passiert nach etwa zehn Minuten Fahrt.
Ins Auto laden Sie die Kinder und Partnerin einfach ein und fahren los. Nach den gleichen zehn Minuten Fahrt sind Kinder und Partnerin eingeschlafen und sonst ist da keiner. Sie geniessen kostbare Minuten absoluter Ruhe.
4. Zivilstand
Bleiben Sie ledig. Wenn sie heiraten, werden Ihr Einkommen und das Ihrer Frau gemeinsam besteuert und ausgewiesen. Die Krippensubventionen gehen dabei genauso Flöten, wie die Krankenkassensubventionen, die Ihre Frau und die Kinder kriegen, weil sie offiziell armengenössig sind. Die Beträge sind nicht zu unterschätzen (Stadt Zürich, zwei Kinder = plus/minus 10 000 Franken). Heiraten nützt grundsätzlich nur dem, der den anderen Elternteil überlebt (Stichwort Witwenrente). Aber: Sie sind jung und sterben nicht. Plus: Das Konkubinat beraubt ihre Partnerin der wirksamsten Methode, Druck auszuüben („Der Schwamm stinkt wieder! Wenn du noch einmal den nassen Schwamm im Spülbecken liegen lässt, lasse ich mich SCHEIDEN!").
5. Geld
Versuchen Sie, wenig davon zu haben. Gleichen Sie ihr Arbeitspensum demjenigen Ihrer Partnerin an. Es dient der Harmonieförderung in der Beziehung. Nur wenn beide Elternteile die gleiche Belastung im Büro und in der Kinderunterhaltung tragen, kann man abends die Leistung des jeweils anderen wertschätzen („So, deine acht Stunden Facebook-Surfen abgesessen?" –„Ja, wars gemütlich beim Käffele?"). Versuchen Sie, gemeinsam nicht mehr als 50 000 Franken zu verdienen. Dann haben Sie Anrecht auf alle Subventionen, die es gibt. Inklusive subventionierte 4-Zimmer-Stadtwohnung für 700 Franken im Monat. Sie leben dann exakt gleich, wie mit 120 000 Franken Einkommen, arbeiten aber weniger. Verlangen Sie wenn nötig vom Chef eine Lohnreduktion.
6. Zwischengeschlechtliches Sozialleben
Sobald Sie Vater sind, werden Sie auch für die wenigen Frauen Luft, die Sie bis anhin noch als sexuelle Option in Betracht gezogen haben. Sie müssen also fortan dort flirten, wo man sich nicht wehren kann. Dazu eignet sich die Kinderkrippe ideal. Stellen Sie den vor Abschiedsschmerz brüllenden Sohn ab und sagen Sie was Nettes („DU darfst bei all den hübschen, jungen Damen bleiben und ICH muss zu den alten Männern ins Büro! Und DU heulst!?"). Aber Achtung: Krippen-Erzieherinnen bergen Konfliktpotential. Ihre Frau weiss auch, dass die keine Neutren sind. Versuchen Sie rauszufinden, welche der Erzieherinnen ihrer Frau am sympathischsten ist und äussern Sie sich ausschliesslich über die Betreffende lobend. Alle anderen müssen Sie konsequent entweder hässlich oder dumm finden.
7. Gleichgeschlechtliches Sozialleben
Als Mann haben Sie alleine mit ihren Kindern stets Programmnot. Sie basteln nicht, Sie backen nicht und beim Fussball sind Sie (noch) zu überlegen. Suchen Sie sich also befreundete Väter mit Kindern im gleichen Alter wie Ihre und besuchen Sie an Ihren Kindertagen gemeinsam Institutionen, die über ein Restaurant mit Blick auf einen Spielplatz verfügen (z.B. Gemeinschaftszentren, Zoos etc.). Die Kinder spielen dann miteinander auf dem Spielplatz und brauchen Sie nicht. Trinken Sie im Restaurant ohne schlechtes Gewissen Bier aus grossen Gläsern und reihen Sie diese aneinander, wenn sie leer sind. Vorwurfsvolle Blicke kontern Sie mit einem entschuldigenden: „An den Abenden und Wochenenden kommen wir ja nicht mehr dazu."
8. Schwiegereltern
Wenn Sie Punkt 4 beachten, dann werden sich Ihre Schwiegereltern, die ja streng genommen keine sind, über exakt diesen Umstand beschweren („Wir wären so gerne ECHTE Schwiegereltern."). Natürlich geht es ihnen nicht darum, sondern darum, dass man als Mutter/Vater einer Tochter nur dann ganze Arbeit geleistet hat, wenn diese „anständig" verheiratet ist. Das ist nicht Ihr Problem. Es gibt nur zwei Wege, den Diskussionen die mit dem je länger je penetranter vorgebrachten Heiratswunsch der Schwiegereltern verbunden sind, ein Ende zu setzen: 1. Heiraten 2. Diskussion beenden. Das geht nicht auf zivilisierte Art. Warten Sie an irgendeinem Nachtessen ab, bis das Thema beim Kaffee wieder zur Sprache kommt und brechen Sie ohne Zögern in Raserei aus („WIE OFT MUSS ICH DENN NOCH NEIN SAGEN! IHR SEID JA SCHLIMMER ALS ZWEIJÄHRIGE!"). Werfen Sie dann die volle Espressotasse an die Wand und zünden Sie sich zufrieden eine Zigarre an.
9. Alkohol und Drogen
Verzichten Sie auf abendlichen Alkohol- und Drogenkonsum (auch Bier). So wird Ihnen die Erfahrung erspart bleiben, dass sich Kinder nicht für Ihren Kater interessieren, wenn jemand morgens um sechs Uhr dreissig die Schlumpf-DVD einlegen und starten muss. Der Holztraktor landet früher oder später doch zwecks Wecken in ihrem Gesicht. Bloss werden Sie es mit Kater nicht schaffen, den zweiten und dritten Schlag abzuwehren.
10. Pornographie
Bilder von Sexualakten verschiedener Prägung haben schon immer zu Ihrem Leben dazu gehört? Dann geben Sie diese Gewohnheit nicht auf, bloss weil Zeit und Raum knapper werden. Aber: Beachten Sie die Regeln des Safer Surfing (Stichwort: "Pornomodus"). Sollten Sie dennoch erwischt werden, streiten Sie alles kategorisch ab („Noch nie in meinem ganzen Leben habe ich auch nur einen Tropfen Samen verschwendet! Wozu also bitte brauch ICH solchen Schweinkram?!"). Beschuldigen Sie den Nachbarn, der den Notfallschlüssel für Ihre Wohnung aufbewahrt und räumen Sie ihm Gegenrecht ein.
Ein Papablog von Maurice Thiriet, publiziert, bzw. eben nicht publiziert am 15.11.11 auf dem Mamablog des Tagi.
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