Ich war (...) von Anfang an Euro-Skeptiker. Ich fand die Euro-Einführung falsch. (...) Ich fand es falsch, so unterschiedliche Staaten mit einer Einheitswährung zusammenzubinden. Die Erfolgschancen einer gemeinsamen Geldpolitik für einen so heterogenen Verbund erschienen mir gering. Noch grösser aber war meine Sorge, dass die Euro-Einführung eine Vergemeinschaftung von Schulden und eine Verwischung der finanzpolitischen Verantwortungen bewirken würde. Mit anderen Worten: Die soliden Staaten kommen für die Schulden der Schlendrianstaaten auf. Genau das beobachten wir heute. Ich fürchte, dass aus dieser Entwicklung hin zur Transferunion politische Spannungen erwachsen, an denen die EU zerbrechen könnte.
Die grösste Gefahr sehe ich darin, dass die EU jetzt die Weichen falsch stellt und zur Transferunion wird, die Schulden vergemeinschaftet und weiter zentralisiert. Das wird die Situation kurzfristig beruhigen, aber langfristig zu politischer Instabilität führen.
Ernst Baltensperger im Interview von Roger Köppel in der WeWo 44.11, Seite 48ff.
Donnerstag, 10. November 2011
Transferunion wird EU sprengen
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