Die lose Erziehung...
Die Oberflächlichkeit, die oft die emotionale Bindung zwischen Mann und Frau charakterisiert, findet sich nämlich meist auch zwischen Kindern und Eltern wieder (...) überlassen die Kleinen meist schon früh der Obhut der älteren Geschwister oder geben sie überhaupt in einen andern Haushalt, zur Grossmutter, zu einer Tante oder auch zu verschiedenen Personen im Laufe der Zeit. Viele Ethnologen gehen davon aus, dass durch diese wechselnden Bezugspersonen ein Beziehungsmuster geformt wird, das nicht so fokussiert und exklusiv wie im Westen, sondern eher diffus, flexibel und gruppenorientiert ist. Das prägt dann auch das Liebesleben.
...führt zu "längerfristigen Parallelbeziehungen"...
20 bis 40 Prozent der Afrikaner, und zwar sowohl Männer wie Frauen, haben "nebeneinander" mehrere Sexualpartner in kleinen, aber sich überlappenden Sexualnetzwerken.
...welche einen wesentlichen Faktor zur Begünstigung und Ausbreitung von AIDS darstellen, anderseits aber auch dem wirtschaftlichen überleben dienen:
Bei uns im Westen verwehrt man sich gegen die Vermischung von Liebe und Materiellem:
Im subsaharischen Afrika wird Sex sehr oft als Tauschbeziehung aufgefasst: Der Mann gibt der Frau etwas am Morgen danach. Das hat nichts mit Prostitution zu tun, denn es geht nicht um Bezahlung, sondern um Geschenke, Zeichen der Aufmerksamkeit und der Wertschätzung. Unehrenhaft wäre es vielmehr, wenn sich die Frau, von romantischen Gefühlen oder erotischer Leidenschaft bewegt, selbstlos hingäbe, ohne an die Sicherung ihrer Zukunft und derjenigen ihrer Eltern zu denken. "Wörter kann man nicht essen", lautet die Redensart. Liebe? Schön und gut, aber dann bitte mit Tatbeweisen. Schliesslich folgt auch die Sexualität Marktgesetzen: Dem Mann ist sie offenbar wichtiger als der Frau, also diktiert sie die Bedingungen. Das ist auch eine Machtquelle, und nicht umsonst sagt man im Senegal: "Tagsüber regiert der Mann, nachts die Frau."
David Signer in der WW21/08, Seite 40ff.
Dieser Markt ist bei uns im Westen zur Absurdität verzogen. "Kulturelle Fortschritte" verpönen die Verbindung von Sex und Materiellem. Dem zu Grunde liegt der westliche Anspruch, in sämtlichen Lebensbereichen "kultivierter" und damit fortschrittlicher sein zu wollen, als unterentwickelte Völker. Irrtum:
Sex ist nur schmutzig, wenn er richtig gemacht wird.
Da sind uns primitive Völker überlegen.
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