Walter Hollstein, Männern fällt es schwer, sich von ihrer traditionellen Rolle als Ernährer zu emanzipieren. Warum?
Weil man 40 Jahre nur Mädchen- und Frauenpolitik gemacht und dabei die Buben und Männer vernachlässigt hat. Während Frauen ihre Rolle neu definiert haben, sind Männer stehengeblieben. Darum trifft jetzt eine Generation von modernen Frauen auf traditionelle Männer. 80 Prozent der Mädchen wollen heute Karriere machen und mit einem partnerschaftlichen Mann eine Familie gründen, während sich bloss 25 Prozent der jungen Männer vorstellen können, mit einer emanzipierten Frau zusammen zu sein.
Klingt ja nicht gerade rosig.
Nein. Es muss zum Clash der Geschlechter kommen. Die Trennungs- und Scheidungsraten sprechen ja heute schon für sich. Die Problematik wird sich in Zukunft aber noch weiter verschärfen.
Was nun?
Es muss dringend Buben- und Männerförderung betrieben werden, damit Männer aus ihrer Identitätskrise herausfinden und ihre Angst abbauen.
Angst wovor?
Abgeschafft zu werden, nicht mehr gebraucht. Die Mehrheit der Studienabgängerinnen sind Frauen, sie sind auf dem Arbeitsmarkt erfolgreicher und brauchen Männer dank Samenbanken ja nicht einmal mehr zur Familiengründung. Das verstört und verunsichert. Und je grösser die Angst, desto mehr klammert man sich an traditionellen Rollen fest.
Walter Hollstein im Interview von Carole Koch in der NZZaS vom 31.10.2010, Seite 77ff.
Samstag, 6. November 2010
Clash der Geschlechter
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