Ein Bild hilft oft, sich eine genauere Vorstellung von grossen Zahlen zu machen. Im Bereich der Migration lautet die Zahl 74 138. So viele Personen kamen im vergangenen Jahr in unser Land, um hier zu bleiben. Rein netto, versteht sich. Das Bild zur Zahl ist St. Gallen. Die grösste Stadt der Ostschweiz zählt fast ebenso viele Einwohner. Nun ist St. Gallen zwar kein urbaner Moloch, aber eine ordentliche Siedlung ist es schon - immerhin die achtgrösste dieses Landes. Genau hier liegt der Punkt: Während die Wanderungsbilanz sich in absoluten Zahlen im internationalen Kontext klein ausnimmt, ist sie für ein Land wie die Schweiz doch sehr beachtlich. Man spürt, wenn eine ganze Stadt zur Eidgenossenschaft stösst. Vor allem, wenn das Jahr für Jahr geschieht. Überlastete Züge, verstopfte Autobahnen, Wohnungsknappheit - das sind nicht nur, aber eben auch Folgen des Zuzugs.Ökonomisch sind mit der Personenfreizügigkeit Erfolge erzielt worden. Gerade deshalb ist es an der Zeit, Überlegungen anzustellen, wie die damit verbundenen Kosten finanziert werden können. Müssten sich jene Unternehmen, welche ihre Prosperität den eingewanderten Fachkräften verdanken, nicht stärker an der Finanzierung notwendiger Infrastrukturbauten beteiligen? Müssten sie nicht ihren Beitrag leisten, damit St. Gallen Jahr für Jahr neu gebaut werden kann? Wer langfristig an einem offenen Arbeitsmarkt Interesse hat, muss sich diesen Fragen stellen. Es besteht sonst das Risiko, dass den Neuzuzügern via Volksentscheid die Einreise verwehrt wird. Mit allen Konsequenzen.Pascal Hollenstein in der NZZaS vom 12.2.12, Seite 21.
Sonntag, 4. März 2012
Anhaltend hohe Zuwanderung in die Schweiz
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