«Laowai» bedeutet so viel wie «alter, ehrwürdiger Fremder» - das Wort zeugt vom Respekt, den Chinesen von jeher Fremden, besonders Weissen, entgegenbringen.
Schanghai ist im Gegensatz zu Peking relativ westlich.
[Die französische Konzession in Schanghai] verströmt etwas vom Flair des alten Schanghai der zwanziger und dreissiger Jahre, als die Stadt wegen ihrer Bordelle, Opiumhöhlen und Freizügigkeit berüchtigt war.
Einsam doch mit Annehmlichkeiten wie kurzen Affären und langen Barbesuchen in den Tag hineinleben.
Hoffnung, Frauen und ein hohes Mass an persönlicher Freiheit. Die chinesische Regierung ist vielleicht repressiv, aber sie schert sich nicht um das, was wir hier tun: Auf der Strasse Alkohol trinken, Joints in Bars rauchen, mich jeden Abend mit einer anderen Frau treffen - all das geht hier leichter als daheim.
Bradley
Schanghai macht Männer zu unerträglichen Wesen. Kaum eine der Frauen interessiert sich für chinesische Männer, aber fast jeder «Laowai- Dude» hat ständig wechselnde Affären mit Chinesinnen. Das schafft ein Ungleichgewicht zugunsten der Männer. Die geben sich gar keine Mühe mehr. Macht korrumpiert, auch sexuelle Macht. Mich rempeln Typen an, die sich daheim nicht trauen würden, mir einen Drink zu kaufen.
Kathryn
Gefühlte 80 Prozent der Laowai-Glücksritter sind männlich. Vielleicht, weil Männer abenteuerlustiger sind, vielleicht, weil sie hier Frauen bekommen, die daheim zwei Ligen über ihnen spielen. «Viel junge Chinesinnen sind neugierig, manche reizt der westliche Lebensstil - und Europäer sehen in ihren Augen einfach besser aus», sagt Mu Lei, genannt «Eddy».
Die meisten Ausländer kämen, um hier für ein paar Jahre viel Geld zu verdienen. Wer das nicht schaffe und dann nicht rechtzeitig gehe, dem bleibe nur noch die Möglichkeit, eine chinesische Frau zu heiraten.
Philipp Mattheis in der NZZaS vom 04.03.2012, Seite 79ff.
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