Samstag, 19. Mai 2012

Jugoslawen und der Schweizer Sozialstaat

306 658 Menschen aus Ex-Jugoslawien lebten 2011 in der Schweiz, mehr als Italiener (290 000) und Deutsche (276 000). 103 000 stammen aus Serbien, 72 000 aus dem Kosovo, 61 000 aus Mazedonien, je 33 000 aus Kroatien und Bosnien, 2700 aus Slowenien und 1800 aus Montenegro. 
Das Image der Ex-Jugoslawen leidet auch darunter, dass überdurchschnittlich viele am Tropf des Sozialstaates hängen. 2010 bezogen rund 24 000 Sozialhilfe. Zum Vergleich: Aus Italien stammten 8800, aus Deutschland ­gerade mal 3600 Bezüger. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Invalidenversicherung (IV). Ex-­Jugoslawen weisen zusammen mit ­türkischen Staatsangehörigen die höchste Invaliditäts­rate auf. Laut einer Statistik des Bundesamtes für Sozialversicherungen ist die Quote dreimal höher als bei Schweizern. 
Die IV-Quote liegt bei Ex-Jugoslawen bereits in der Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen deutlich über dem Durchschnitt. Rund 75 Prozent der Renten für Ex-Jugoslawen werden zudem mit seelischen und körperlichen Schmerzen begründet, die sich nicht überprüfen lassen (Weltwoche Nr. 51/52/11).

Lucien Scherrer in der WeWo20.12, Seite 28ff.

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