Die Arbeitsproduktivität in den neuen Bundesländern stagniert, wie die Löhne, bei etwa 75 Prozent der Leistung im alten Westen. Jeder dritte Euro, der im Osten ausgegeben wird, wurde nicht dort erwirtschaftet, stammt aus Transferleistungen. Die Arbeitslosigkeit und die Zahl der Hartz-IV-Empfänger sind etwa doppelt so hoch wie im Westen.
Und dennoch blieben begründete Zweifel, ob die ostdeutschen Bundesländer ganz ohne Hilfen auskommen könnten. Vieles spricht dafür, dass sie durch die lange Förderzeit dauerhaft an den Tropf gewöhnt worden sind. Diese Einsicht will gegenwärtig niemand den Deutschen zumuten.
Die Vereinigung hat zunächst die Staatsgläubigkeit gestärkt, hat in beiden Landesteilen nostalgische Stimmungen befördert und eine Kultur der gegenseitigen Schuldzuweisungen hervorgebracht. Entweder war der arrogante Wessi schuld, oder der faule Ossi begriff wieder einmal nichts – Hauptsache, man konnte weiterjammern und mit dem Finger auf andere zeigen.
Jens Bisky in der WeWo40.10, Seite 52f.
Mittwoch, 10. November 2010
Rückständiger Osten - immer noch
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