Schliesslich kann der „Eintritt des Schadensfalls“ langfristig durchaus positive Signalwirkungen haben – nicht zuletzt für ein finanziell nachhaltiges Gebaren anderer Länder. In der Vergangenheit hatten die Finanzmärkte und deren Anleger nämlich fast blindlings Staatschulden aus der EU gekauft und dabei auf die Ratings von Agenturen vertraut.
Das Abschreiben von Guthaben mahnt die Märkte künftig daran, Risiken sorgfältiger abzuschätzen und risikogerechte Zinsen zu verlangen. Dies wiederum zwingt die Staaten zu vermehrter Finanzdisziplin. Wie wir aus vielen Beispielen der Verhaltensökonomie wissen, erfolgt eine Verhaltensänderung meist nur aufgrund eines konkreten, möglichst selbst erlebten Ereignisses. Was wir schon wussten (und auch hoffen): Aus Schaden wird man klug.
Tilman Slembeck
Mittwoch, 27. Juli 2011
Jetzt Haircut bei Griechenland
Die Verluste und Abschreibungen infolge einer Schuldenumstrukturierung Griechenlands dürften geringer sein, als das Ausmass der immer grosszügigeren Rettungspakete. Ein Schuldner wird nicht kreditwürdiger, indem man ihm mehr Geld gibt. Das Argument, grössere Staaten an den Rand des Ruins zu treiben, wenn bei Griechenland ein Haircut gemacht wird, zieht nicht, weil:
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