Samstag, 14. Januar 2012

Ron Paul for President


  • Trotz seinem fortgeschrittenen Alter fliegen ihm vor allem die Sympathien ­gemässigt konservativer Jungwähler zu.
  • Trotz seiner teils brachialen Slogans ist er im Internet ungebrochen ein Idol einer überdurchschnittlich gebildeten Klientel.

Fünf Ministerien würde er sofort ­abschaffen. Die Bürokratie um zehn Prozent abspecken. Er würde roden im Gesetzeswald, Sozialprogramme aufheben, die Einkommenssteuer würde er abschaffen, und die Steuer­behörde IRS gleich damit. 
Paul will US-Truppen aus den Stützpunkten der Welt abziehen, keine Kriege mehr führen, nicht einmal viel Aussenpolitik möchte er betreiben. (...) Nicht die Armee an sich, sondern deren Einmischung an allen Ecken der Erde sei Amerika zum Verhängnis erwachsen. Paul ist überzeugter Isolationist. 9/11 sei die «Antwort der islamischen Welt auf die militärischen ­Interventionen» der USA gewesen.
Deshalb hat er doppelt so viele Spenden von aktiven Soldaten erhalten wie alle anderen Republikanter-Kandiaten zusammen
Paul ist ein Prototyp des libertären Politikers. Der Markt? Lasst ihn schrankenlos walten! Marihuana? Legalize it! Die Regierung? In ihr wähnt Paul den Feind der Freiheit. Überhaupt der Staat – seinen Einfluss gelte es radikal zurückzubinden.

Auch vermeintlich karitative Auslandhilfe ist Paul ein Dorn im Auge: «Sie nimmt Geld von armen Leuten in reichen Ländern und gibt es reichen Leuten in armen Ländern.» Selbst als Mutter Teresa die Goldmedaille des Kongresses verliehen wurde, war er dagegen.

keine grosse Liebe für den Judenstaat 
Er ist der Überzeugung, dass Regierungen daran gehindert werden sollten, die Währung abzuwerten. Die Notenbank (Fed) hält er für eine gefährliche und verfassungswidrige Institution. Das Geld, das sie drucke, führe zu Inflation, Finanzblasen und Wirtschaftskrisen, schreibt er in ­einem Buch mit dem programmatischen ­Titel «End the Fed», das er nach dem Finanzkollaps 2008 verfasst hatte und das sofort zum Bestseller ­wurde.

Einige Jahre später dinierte Paul mit dem Nobelpreisträger Friedrich Hayek (1899–1992). Dessen Forderung der Denationalisierung des Geldes hat Paul wegweisend geprägt. Seither kämpft er für die Aufhebung der Monopolmacht der Notenbank und die Wiedereinführung des Goldstandards. Mit anderen Worten: Paul will die Vorschrift aus dem Weg räumen, laut der der Dollar «gesetzliches Zahlungsmittel» ist, und es jedem erlauben, mit Gold oder Silber zu bezahlen.

Urs Gehriger in der WeWo2.12, Seite 44f.

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