Sonntag, 8. Januar 2012

Ärztepraxen gruppieren


Ärzte sind für die Hälfte dessen, was sie tun, zu gut ausgebildet.
Urs Lütolf, ärztlicher Direktor des Universitätsspitals Zürich
Wenn die Ärzte das täten, wofür sie ausgebildet sind, nämlich Patienten beurteilen und anspruchsvolle Behandlungen durchführen, dann gäbe es keinen Ärztemangel. 
Dass die Nachfrage nach Ärzten steigt, liegt zum einen daran, dass die Schweizer Bevölkerung älter und kränker wird. Dadurch steigt der Pflegebedarf. Zudem sinkt die Arbeitszeit der Ärzte. Dahinter steht einerseits die Feminisierung des Berufs: Schon heute sind über 60 Prozent der Studierenden Frauen. Diese arbeiten mehr Teilzeit, weil sie sich um ihre Kinder kümmern. Aber auch männliche Kollegen wollen nicht mehr fast rund um die Uhr arbeiten.
 Gruppenpraxen könnten dieses Dilemma lösen:
Zentren könnten viel breitere medizinische Dienstleistungen vom Arzt bis zur Fusspflege anbieten. Die Öffnungszeiten werden kundenfreundlicher. Für das Medizinpersonal bietet sich die Möglichkeit von Teilzeitarbeit und die Konzentration auf sein eigentliches Können. Nachteil: Vielleicht gibt es nicht mehr in jedem Dorf eine Arztpraxis, aber in jedem zweiten.
 Benjamin Tommer in der NZZaS vom 27.11.11, Seite 29.


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