Man setzt auf Quantität statt auf Qualität. Dabei wird verdrängt, dass aus Sicht der Gesellschaft eine hohe Zahl Studierender noch keinen besonderen Wert darstellt. Viel mehr interessiert, ob die Steuergelder dafür sinnvoll eingesetzt werden. Und hier sind Zweifel angebracht. Heute verlassen rund 30 Prozent der Studierenden die Hochschule ohne Abschluss. Zudem sind in der Schweiz gemäss OECD 23 Prozent der 25- bis 29-jährigen mit einem Hochschulabschluss nicht ausbildungsadäquat beschäftigt. Fast die Hälfte der jungen Erwachsenen, die ein Studium beginnen, kommen also nicht bei ihrem ursprünglichen Berufsziel an.
Die im internationalen Vergleich hohe Qualität unseres tertiären Bildungssystems kann angesichts dieser Fehlanreize nicht über zusätzliche Subventionen, sondern nur mit einer grundlegenden Reform der Finanzierung gesichert werden. Wir brauchen eine Finanzierung, die Qualität und nicht Quantität belohnt, einen sinnvollen Wettbewerb zwischen staatlichen und privaten Anbietern fördert und sich an den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes orientiert. Der Weg dazu führt über die Einführung einer nachlaufenden Studiengebühr. Dies bedeutet, dass die Absolventen einer Hochschule nach dem Abschluss oder Abbruch ihres Studiums eine Abgabe bezahlen, deren Höhe sich nach der Anzahl der absolvierten Semester bemisst.
Kurt Weigelt in der NZZaS vom 27.11.11., Seite 21.
Sonntag, 8. Januar 2012
Nachlaufende Studiengebühren setzen neue Anreize
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