Waren vor neun Jahren 5 Millionen Studierende an chinesischen Universitäten eingeschrieben, bevölkern heute 25 Millionen die Hörsäle, und in den Labors forschen 1,5 Millionen Wissenschafter.
Macht euch bereit für Chinas Wissenschafts-Dominanz. Noch vor 2020 überholt China die USA - die Welt wird eine andere sein.
Jonathan Adams, Forschungsdirektor bei Thomson Reuters, in einem Artikel im «New Scientist»
Chinas grösstes Problem ist aber der Innovationsmangel. (...) Man scheut Grundlagenforschung. Das Risiko ist zu gross, ein Scheitern gefährdet die Karriere. Das Grundübel ist die Finanzierungspolitik. Die Forscher kriegen jeweils nur für zwei, drei Jahre Geld zugesprochen und sind zum Erfolg verdammt. Zwar hat die Regierung jüngst ein Gesetz erlassen, wonach Misserfolg akzeptabel ist. Aber für Cao Cong liegt das Problem tiefer: «Die chinesische Tradition lautet: Du sollst deinen Lehrer ehren, nicht herausfordern.»
Die Innovationsgesellschaft widerspricht den chinesischen Harmonievorstellung. Das Bildungssystem ist immer noch weitgehend auf Auswendiglernen ausgerichtet. Der Lerneifer ist vorhanden, doch herrscht methodischer Mangel. Gleichzeitig sind die Aufnahmekriterien der Universitäten überaus streng. Nur die Fleissigsten kommen an die renommierten Schulen. Aber sind sie auch die Besten? Cao Cong verneint: «Nur Widerspruch generiert neue Ideen.»
Matthias Daum in der NZZaS vom 23.05.2010, Seite 53
Mittwoch, 26. Mai 2010
Wissenschaft in China
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