Dienstag, 7. September 2010

Thilo Sarrazin

Muslimische, speziell türkische Einwanderer, verweigern die Integration und fallen dem deutschen Staat unverhältnismässig stark zur Last.
Sarrazin hält die deutsche Einwanderungspolitik für gescheitert. Immigranten aus muslimischen Ländern wie der Türkei sind für ihn Integrationsverweigerer. Die Anwerbung von Gastarbeitern in den sechziger und siebziger Jahren nennt er einen gigantischen Irrtum, weil ungelernte Arbeiter in Industriezweigen beschäftigt wurden, die heute nicht mehr existieren. Das Versagen muslimischer Schüler sieht er in deren islamischer Religiosität und traditionellen Lebensformen begründet. Er beklagt die Fehlanreize, die vom deutschen Sozialstaat ausgehen. Wirtschaftspolitisch vertritt er die These: «Fabriken und Dienstleistungen müssen wandern, nicht die Menschen.»
Gerd Kolbe in der NZZaS vom 29. August 2010, Seite 7.




Zitate aus dem Buch von Thilo Sarrazin
  • Es ist das Recht eines jeden Staates beziehungsweise einer jeden Gesellschaft, selbst zu entscheiden, wen sie in ihr Staatsgebiet (...) aufnehmen wollen.
  • Keine der Araberfamilien, deren Kinder die Neuköllner Grundschule besuchen, bekäme in den USA auch nur einen müden Cent. Deshalb sind sie auch nicht dort, sondern in Deutschland.
  • In jedem Land Europas kosten die muslimischen Migranten aufgrund ihrer niedrigen Erwerbsbeteiligung und hohen Inanspruchnahme von Sozialleistungen die Staatskasse mehr, als sie an wirtschaftlichem Mehrwert einbringen.
  • [Der türkische Ministerpräsident] Erdogan lobt die Türken in Deutschland dafür, dass sie Türken geblieben sind; er fordert sie auf, dies auch weiterhin zu bleiben und sich nicht an die Gastgesellschaft anzupassen.
  • Gut ausgebildete Fachkräfte und Experten, die nicht wegen der deutschen Sozialleistungen kommen, kann Deutschland jederzeit gebrauchen, auch aus der Türkei oder Ägypten.
  • Auch eine Familie die über einen langen Zeitraum vom Arbeitslosengeld II lebt, kann darauf achten, dass die Kinder sich die Zähne regelmässig putzen und nicht unbeaufsichtigt fernsehen (...)
  • Ich war lange genug Fachökonom, Spitzenbeamter und Politiker, um zu jeder meiner Thesen den besten Anwalt aller nur denkbaren Gegenthesen abzugeben.
(Thilo Sarrazin, «Deutschland schafft sich ab», Deutsche Verlags-Anstalt)




«Lassen Sie mich mal so sagen: Der Schutt ist abgeräumt. Wir leben hier nicht mehr im Jahre
1945. Sondern wir leben im Jahre 1947.»
August 2006 über die Finanz- und Wirtschaftskraft Berlins

«Zweimal Hausaufgaben nicht gemacht, Kindergeld um 50 Prozent gekürzt. Was meinen Sie, wie die auf einmal die Hausaufgaben machen.»
Am 9. März 2010 in Wiesbaden

«Kalt duschen ist doch eh viel gesünder. Ein Warmduscher ist noch nie weit gekommen im Leben.»
März 2010 zu Einsparmöglichkeiten von Hartz-IV Empfängern

«Wenn man sich das anschaut, ist das kleinste Problem von Hartz-IV-Empfängern das Untergewicht.»
Februar 2008

«Für fünf Euro würde ich jederzeit arbeiten gehen. Das wären 40 Euro pro Tag.»
2008 bei der Diskussion über Mindestlöhne

«Nirgendwo schlurfen so viele Menschen in Trainingsanzügen durch die Strassen wie in Berlin.»
Im März 2002

«Es wird ja so getan, als ob der Senat die Kinder ins Konzentrationslager schicken wollte.»
2002 zur Debatte über höhere Gebühren für Kindertagesstätten





...dass es in kaum einem anderen Land so viele Sittenwächter über den politischen Diskurs gibt wie in Deutschland. Was nicht in der wattierten Begrifflichkeit der politischen Korrektheit daherkommt, gerät schnell unter Extremismusverdacht.
Thomas Isler in der NZZaS vom 29. August 2010, Seite 17.



Deutschland ist eine junge Demokratie. Das wird jetzt deutlich sichtbar. Man misstraut dem Volk, man misstraut sich selber. Die Folge ist eine verklemmte Diskussionskultur, die im Rückgriff auf historische Erfahrungen die offene, freie Auseinandersetzung scheut. Was einst eine verständliche Reaktion auf schmerzhafte, bürgerkriegsähnliche Konflikte in den zwanziger und dreissiger Jahren des letzten Jahrhunderts war, ist längst zu einem Alibi geworden, das die Elite immer dann bemüht, wenn sie kontroverse Debatten fürchtet. Es hat etwas Lächerliches, wenn ein gestandener, standhafter (Sozial-)Demokrat wie Thilo Sarrazin heute mit der NS-Zeit in Verbindung gebracht wird, nur weil er sich Gedanken darüber macht, dass Intelligenz zu einem gewissen Teil erblich sei und einzelne Völker bestimmte genetische Prägungen aufwiesen. Hier fallen die Vorwürfe auf die Urheber zurück: Es gehört zu den düstersten Erfahrungen der deutschen Geschichte, Leute aufgrund ihrer Gesinnung in militanter Weise auszugrenzen. Reife Demokratien steigen in Diskussionen ein. Unreife Demokratien verhängen Sprechverbote.
Roger Köppel in der WeWo35/10.

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