Was gestattet ist und was nicht, wird von der Moralpolizei nach eigenen Gutdünken ausgelegt.Nichts da mit Freiheit: Man kann sich nicht mehr frei bewegen. Nichts da mit Sicherheit: Man ist der Willkür der Moralisten ausgesetzt.
Am Manara-Platz angekommen, scheuchen die Ordnungshüter sogleich ein paar junge Männer auf, die dort zusammenstehen. Eine Bettlerin, die auf dem Bürgersteig sitzt und auf grossherzige Ramadan-Spenden hofft, wird ermahnt. Anschliessend der Besitzer eines Jeansladens, der laute Musik spielt.
"Wir schützen die persönliche Freiheit", betont Kundah. Die von Frauen und Mädchen zum Beispiel. Mehrere Gruppen Burschen schlendern die Strasse hinab. Dass die Polizisten kommen, haben sie noch nicht entdeckt. "Hey, ihr Hübschen!", schreit einer von ihnen ein paar Mädchen hinterher. "Wie geht es?!", gluckst ein zweiter. Ein dritter pfeift. Im Nu sind sie umstellt von den Moralpolizisten, die zwei Jugendliche wegen Belästigung festnehmen.
Nach einem kurzen Verhör müssen sie eine Erklärung unterschreiben, dass sie ihre Schandtat bereuen und nie wieder Mädchen hinterherpfeifen.
Silke Mertins in der NZZaS vom 14. Oktober 2007, Seite 9.
Mittwoch, 24. Oktober 2007
Fatahs Moralpolizei
Eigentlich sind die Fatah von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas gemässigte Muslime. Doch um die Gunst der islamistischen Hamas zu gewinnen, patrouilliert nun eine Moralpolizei durch Ramallah und sucht nach Sündern im Sinne des Islams.
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