Mittwoch, 5. November 2008

Heinrich Himmler

  • Kriegsjugendgeneration der Nationalsozialisten, die in verblendeter Sehnsucht nach 1914 in den Kampf ziehen wollte, aber nicht zum Einsatz kam.
  • Sein Leitbild blieb seither die soldatische Existenz als Offizier.
  • Freikorps Oberland
  • absolvierte er ein viersemestriges Landwirtschaftsstudium, das er als diplomierter Agrarökonom abschloss.
  • gehörte einer schlagenden Verbindung in München an
  • praktizierte noch aktiv seinen katholischen Glauben
  • wendete sich auch nicht gegen jüdische Studenten, blieb schüchtern
  • Verhaltenskontrolle bis hin zu einem gequälten Zölibat bemüht - mit 27 Jahren schlief er zum ersten Mal mit einer Frau, die er unverzüglich heiratete.
Anfang 1929 wurde er zum Reichsführer SS an die Spitze dieser paramilitärischen Formation befördert, die er alsbald als elitäre, rassische Avantgarde der Hitler-Bewegung, scharf abgegrenzt von den SA-Rabauken, ausbaute.
  • 1929: 200, max. 400 Mitglieder in der SS
  • 1933: SS-Korps mit 50'000 Mitgliedern
  • 1934: 200'000 Männer und 342 000 fördernde Mitglieder
  • bis 1939: 40'000 künftige Waffen-SS-Soldaten
Seither entpuppte sich Himmler als Paladin mit ausgeprägtem Organisationstalent, mit einem kompromisslos alleinherrschenden Führungsstil, dazu mit der Fähigkeit, vorteilhafte Netzwerke aufzubauen, und unleugbarer Geschicklichkeit in der "Menschenführung", wie es im NS-Jargon hiess.


Als einer der besten Kenner des Holocaust betont Longerich erneut, dass sich nach allen möglichen Plänen, die Juden zum Beispiel in ein ostpolnisches «Reichsghetto» zusammenzuführen oder nach Madagaskar zu verschiffen, die flächendeckende, europaweit ausgeführte nackte Vernichtungspolitik ohne einen expliziten Hitler-Befehl seit Anfang 1941 bis zum Frühjahr 1942 allmählich durchsetzte.
Hans-Ulrich Wehler in der WW 44.08, Seite 76f über Peter Longerich: Heinrich Himmler: Biographie. Siedler. 1040 S., 68.90
CHF.

Er war als "Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums", Betreiber der eingeleiteten "völkischen Neuordnung" und "ethnischen Flurbereinigung". Das Ziel war die "Neuordnung" Europas unter der Hegemonie des anvisierten "Grossgermanischen Reiches" bis zum Ural. Er bleibt als Vollstrecker des Willens des Führer, eine furchterregende Schlüsselfigur des Dritten Reiches.

4 Kommentare:

P-Man hat gesagt…

Ein etwas verklemmter krampfhafter zu Komplexen geneigter Junge, der wie so oft junge Männer in einer wahnsinnigen Idee seine Erfüllung fand... Das ist das Symptom von denkenden jungen Männer, es war noch kein dummer Junge in existentiellen grossenwahnsinnigen Ängsten versetzt!!!

Die Gesellschaft, anstatt ihm Realität, Sanity Check und Hilfe anzubieten, bot ihm die Freiräume und Macht, um diese umzusetzen!!!

Es entschuldigt nichts, es ist einfach abermals ein Plädoyer für (und nicht gegen, wie so oft wenn von Nationalsozialismus die Rede ist) Erziehung...

Lieber Crash - What is your Point?

P a.k.a. Dzi

hardman hat gesagt…

my point:
ein nerd ist aufgebühlt - hat sein organisationstalent entdeckt, enormes wachstum in der ss - unvergleichbar.

weiter finde ich interessant fest zu halten, dass hitler lange keinen vernichtungsbefehl gegeben hat - es kursierten sogar humanere alternativen - beeindruckend. leider haben dort blutrünstige ss-narren die initiative ergriffen.

Anonym hat gesagt…

Crash, es muss einfach mal festgehalten werden: Die militärischen Tugenden, welche dieser Herr angeblich hochhielt und ihm - in seiner Zeit - zum Erfolg verhalfen, sind heute kaum mehr gefragt (vgl. nur die aktuelle Diskussion um den militärischen Nachwuchs: Die Unternehmen sind nicht mehr bereit, ihre Mitarbeiter in den Militärdienst zu entlassen). Deine Beiträge (vgl. auch jenen vom 31.10 und weitere, welche ich jetzt nicht extra heraussuche) sind schlicht nostaligisch...

hardman hat gesagt…

bist nicht der erste, der mir vergangenheitsbezogenheit vorwirft. das hat wohl sogar was: die vergangenheit reitzt, da sie rückblickend so klar und berechenbar zu sein scheint ("ach, hätte ich doch nur...").

die angesprochene organisationsfähigkeit ist heute schon noch gefragt - wohl allerdings in einem rahmen, der nicht mit dem dritten reich verglichen werden kann. entsprechend: ja - das ganze militärzeugs bringt in der gegenwärtigen wirtschaft wenig.


> Sein Leitbild blieb seither die soldatische Existenz als Offizier.