1. Es gibt in Parks oder auf Spielplätzen keine coolen Väter. Du oder deine Quellen waren entweder nie an einem solchen Ort oder haben dort den Ausdruck von Langeweile mit Coolness verwechselt. Aufenthalte auf Spielplätzen sind, wie für alle Erwachsenen, auch für den neuen Vater langweilig.
2. Dass der neue Vater nicht weniger als 90 Prozent arbeitet, hat profane pekuniäre Gründe. Es ist sinnvoller, dass er den Hauptteil der Erwerbsarbeit übernimmt. Denn seine Frau möchte gar nicht so viel arbeiten. Dies, weil es sich entweder nicht lohnt, da sie es versäumt hat, ihr Gehalt anständig zu verhandeln, weshalb der Mann pro gearbeiteter Stunde viel mehr verdient. Oder weil sie eine Zweitausbildung als Theaterpädagogin (o.ä.) macht.
3. Männer mit Tragetüchern sind ein No-Go und schinden ganz sicher keinen Eindruck. Tragetücher sind die Birkenstocksandalen der Babyindustrie. Der neue Vater macht allenfalls mit Ergo-Carrier eine Falle, aber es kommt sehr auf die Figur an.
4. Der neue Vater massregelt sehr wohl – und zwar nach dem Motto: «So wenig wie
möglich, dann dafür laut und so, dass der Effekt stimmt». Ständiges Zurechtweisen und Konditionieren ist ineffizient und führt beim Kind zu unerwünschtem Trotz und Abstumpfung.
5. «Im-Notfall-Ausrücken» tut der neue Vater ebenfalls, so wie er auch Fahrten ins Kinderspital unternimmt. Allerdings nur dann, wenn es nötig ist (Stürze mit anschliessender Bewusstlosigkeit, Vergiftungen etc.). Bauchweh, Kopfschmerzen, Platzwunden, Verstauchungen, Eiterausfluss und ähnliche leichte Gebrechen mögen unangenehm sein und unerfreulich aussehen, sind aber nie ein Notfall.
6. Wenn der «neue Vater» kocht, wenn Besuch kommt, dann hat das nichts mit «Kochen vor Publikum» zu tun, sondern ist dem profanen Umstand geschuldet, dass die Gäste meistens auch Kinder mitbringen, die von den Müttern sofort und ausgiebig gemeinsam begutachtet und im Kinderzimmer anhand des vorhandenen Spielequipments auf den Entwicklungsstand verglichen werden müssen. Derweil besprechen die Väter in der Küche beim Aperitif (Bier) Autokäufe, die nach Intervention der Mütter nicht nach den Vorstellungen der Väter getätigt werden konnten (o.ä.). Das Kochen geht nebenher.
Maurice Thiriet im Mamablog
Mittwoch, 20. Juli 2011
Der neue Vater
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