Mittwoch, 5. Dezember 2007

Urteil im Fall Seebach

Die Zürcher Staatsanwaltschaft und die Jugendanwaltschaft setzen mit ihrer Anklage gegen bloss zwei der insgesamt 13 beteiligten Jugendlichen im Fall Seebach ein falsches Signal, was den Schutz junger Frauen vor Gruppendruck und Nötigung zu sexuellen Handlungen betrifft. Ihr Entscheid unterstellt, dass im Falle der elf Beteiligten, die ungeschoren oder mit erzieherischen Massnahmen davonkommen, das Mädchen mit den sexuellen Handlungen einverstanden war.
Res Strehle im Tagi
Der gute Glaube an das unschuldige Mädchen ist ungebrochen. Angesichts früherer Adoleszenz und einer Sexualisierung der Gesellschaft, ist dies aber nicht haltbar.
Laut Martin Killias hat der Europäische Gerichtshof vor vier Jahren Bulgarien genau deswegen gerügt. Drei Jugendliche waren nach einem ähnlichen sexuellen Missbrauch freigesprochen worden, weil keine direkte Gewalt angewendet worden war. Der Schweiz droht nach diesem Entscheid eine ähnliche Rüge.
Res Strehle im Tagi
Aus meiner Sicht liegt hier der Europäische Gerichtshof falsch. Vergewaltigung setzt Gewalt voraus. Diese war offensichtlich nicht in allen Fällen vorhanden. Dies verdeutlicht auch die Werteabwägung bei der Befragung des "Opfers". Dieses wurde in die fremde Wohnung gelockt in der Hoffnung, ein ausgeliehenes iPod-Kabel zurück zu erhalten.
Als am Ende der Einvernahme die Polizistin fragte, ob das mit dem Kabel ihr mehr zu schaffen machte als die Vergewaltigung selber, lautete die Antwort «Ja». (...) Auf die Bemerkung der Polizistin, dass man Aussagen habe, dass Ähnliches schon früher einmal passiert sei, antwortete sie, das sei freiwillig gewesen.
Stefan Hohler im Tagi
Ich zweifle immer noch an den "Qualen des Opfers". Niedere soziale Schichten werden früher sexuell aktiv. Das können die Intellektuellen, die in den Medien darüber diskutieren und die in (internationalen) Gerichten darüber urteilen, nur schwer nachvollziehen.

Die Fachstelle für Kinder- und Jugendforensik der Uni Zürich bietet ein dreimonatiges «Therapieprogramm zur Erlernung eines angemessenen Sexualverhaltens» an.
Was aber heisst «angemessenes Sexualverhalten» bei einem 15-Jährigen? Bessler holt aus: Thematisiert in den Therapiestunden würden kulturelle Werte und Haltungen, Frauenbilder, Pornografie und deren Auswirkung, dann die eigentliche Aufklärung, die eigene sexuelle Entwicklung und die eigenen Bedürfnisse, Reize, Übergriffe und vieles mehr.
Martin Gmür im Tagi
Der ganze Kursinhalt ist für mich auf ein kulturelles Verständnis zurückzuführen, welches durch die Erziehung und Sozialisierung vermittelt wird. Wuchsen die "Gören" in einem destruktiven Umfeld auf oder wurde die Erziehung vernachlässigt, ist ein Abweichen von einem akzeptieren Verhalten nicht überraschend.

Schuld daran ist wieder einmal die linke Migrationspolitik der 90er-Jahren, welche Massenmigrationen mit sich zog und in den heutigen Ausmassen eine Integration verunmöglicht. Und Multikulti haut offensichtlich auch nicht.
Die Fachstelle existiert seit 2004 und bietet Therapien verschiedenster Art an. 90 Prozent aller bisher etwa 600 Klienten waren Knaben und junge Männer. Zahlen über den Anteil an Jugendlichen mit ausländischem Hintergrund seien vorhanden, so Bessler, würden aber nicht öffentlich gemacht.
Martin Gmür im Tagi
Dynamik in einer jungen Männergruppe von Balkan-Secondos mit krudem Frauenbild
Kommentar von Res Strehle im Tagi.

Ich teile hingegen genau die gegenteiligen Ansichten zu seinem/diesem Kommentar:
  • An der Rolle des "Opfers" muss gezweifelt werden.
  • Gewalt soll auch weiter ein Tatbestandesmerkmal von VerGEWALTigung bleiben.
  • Die Secondo-Problematik ist akuter als weitgehend kommuniziert.
  • Integration ist mit einer derart grossen Anzahl von Kulturfremden nicht mehr möglich.
  • Eigene, nach Schweizer Werten/Kultur erzogene Kinder dürfen nicht in Kontakt mit dieser Gruppe von Leuten kommen. (Entweder man obliegt den eigenen Kindern ein Rayonverbot oder man schafft die desktruktiven Elemente aus. Gibt es vielversprechende Zwischenlösungen?)
  • Die Schule muss die Aufgabe der Aufklärung und Sexualerziehung übernehmen, sobald sie vermutet, dass diese zu Hause zu kurz kommt.
  • Die Medien haben die neue Realität zu akzeptieren und sollen nicht weiterhin von "Gotthelf"-Werten träumen. Die Schweiz ist nicht mehr wie früher.

4 Kommentare:

amade.ch hat gesagt…

zitat hardman: Niedere soziale Schichten werden früher sexuell aktiv.

ist das wahr? ist das Deine persönliche sicht oder gibt es da wissenschaftliche studien dazu?

oh, was, die linken sind schuld? ist ja was ganz neues aus Deinem mund. als rezept soll die schule mehr machen? sicher mit geld, dass den schulen von rechtsbürgerlichen parteien zugesprochen wird. stimmt, die svp und fdp investieren ja soooo gerne in bildung. sorry, hab' ich vergessen.

zitat hardman: Der ganze Kursinhalt ist für mich auf ein kulturelles Verständnis zurückzuführen, welches durch die Erziehung und Sozialisierung vermittelt wird. Wuchsen die "Gören" in einem destruktiven Umfeld auf oder wurde die Erziehung vernachlässigt, ist ein Abweichen von einem akzeptieren Verhalten nicht überraschend.

naja, wenn ich mir Dein frauenbild so anschaue, hättest Du wohl auch einen kurs nötig. aber mal im ernst: aufklärung ist was schwieriges. ich könnte mich jedenfalls nicht erinnern, dass mich meine eltern (also innerhalb einer sozialisierung) auf die ganze geschichte vorbereitet hätten.

hardman hat gesagt…

>> Niedere soziale Schichten werden früher sexuell aktiv.
>ist das wahr? ist das Deine persönliche sicht
> oder gibt es da wissenschaftliche studien dazu?
das ist wahr. die studien gibt es. habe aber gerade keine zur hand. musst mal nach statistiken über das alter beim ersten mal suchen.

> oh, was, die linken sind schuld? ist ja
> was ganz neues aus Deinem mund.
jop :-)

> als rezept soll die schule mehr machen?
schön wäre es, wenn die eltern ihrer erzieherischen verantwortung nachkommen würden. Vielleicht tun sie das eher, wenn ihnen droht, auch des landes verwiesen zu werden, wenn sich der junior völlig daneben benimmt (bei schweizern könnte ich mir eine geldstrafe vorstellen.)

schulen mit vielen Ausländern haben aber jetzt schon z.B. Gewaltpräventionstage. wieso also nicht mal einen kurs über eine "angemessene sexualität"? da wurde die kohle sicher schon dümmer verschleudert.

weiter habe ich heute am radio gehört, dass die schweiz die höchsten ausgaben für bildung hat - am geld liegt es also nicht, sondern...

http://www.drs.ch/index.cfm?MenuNodeID=B03F7C18-D08E-4CC6-A6A311D20E9263F1&CategoryNodeID=B89E4A7D-FA39-42B8-973823F6600F2243&gbAction=displayepgbeitrag&btid=10012902&prg=NEWS&bBack=1&sgname=Echo%20der%20Zeit

P-Man hat gesagt…

rolle des Opfers anzweifeln!!! Never...
Gruss, Dzi

P-Man hat gesagt…

ist das wahr? ist das Deine persönliche sicht oder gibt es da wissenschaftliche studien dazu?
---> Leider für Dich Amade gibt es Studien dazu...
Gruss,
P