Freitag, 6. Mai 2011

kein normales Leben für Regierungschefs

Seit längerer Zeit ist offensichtlich, dass unter Britanniens führenden Politikern ein Wettstreit um den best dad-Preis im Gang ist. Die frischgebackenen Väter Clegg, Premier Cameron und Labour-Führer Miliband haben alle Vaterschaftsurlaub eingezogen. Der Premier und sein Vize sind beide stolz, Kabinettstreffen zu verschieben, damit sie ihre Kleinen in die Krippe bringen können. Sie lesen ihnen Gutenachtgeschichten vor, baden sie ab und zu, und wahrscheinlich legen sie auch öfters Hand an beim Windelnwechseln.

Moderne Väter eben . . .

Das ist wohl, was ihre Imageberater ihnen eingeflüstert haben. Das komme gut an im Volk, meinen sie. Dabei scheinen sie zu vergessen, welches Amt ihnen anvertraut ­wurde. Sie lenken die Geschicke von sechzig Millionen Menschen, während das Land den schwersten Herausforderungen seit dreissig Jahren gegenübersteht. Der Anspruch, ein «normales» Leben zu führen, ist absurd. Es ist unmöglich, hohe Verantwortung wahrzunehmen, sei es in einer Firma, einer Institution oder erst recht in einer Regierung, ­ohne das Privatleben drastisch einzuschränken. Als Wähler will ich nicht eine Regierung aus Paradeeltern, sondern Politiker, die sich Tag und Nacht in den Dienst des Landes stellen.

Sir Max Hastings im Interview von Urs Gehriger in der WeWo18.11, Seite 46ff.

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