Mittwoch, 14. September 2011

überteuerte Ärtze kosten jährlich 100 Mio. CHF

Nicht jeder tanzt so auffällig aus der Zahlenreihe wie er. Hausarzt X mit Praxis auf dem Land ragt mit dreimal so hohen Kosten wie seine Fachkollegen aus der Statistik. Er gibt doppelt so viele Medikamente pro Patient ab, und Konsultationen dauern bei ihm überdurchschnittlich lange. Gehäuft handelt es sich um Notfälle und Vorbesprechungen. Seinen Patienten verordnet der Landarzt unüblich oft Spirometrien - ein eher kostspieliges Verfahren zur Messung des Lungenvolumens.

Verdacht
Dieser Arzt «macht sich Patienten», wie sich Markus Caminada, Leiter Wirtschaftlichkeitsprüfungen bei Santésuisse ausdrückt.

Betroffene Ärzte:
  • nicht die Hausärzte
  • sondern die Onkologen (Rund 30% der Onkologen mit eigener Praxis sind statistisch auffällig.)
  • Hämatologen
  • Chirurgen
Betroffene Kantone:
  • Jura
  • Wallis
  • Freiburg
Statistik
13 Prozent von fast 20 000 erfassten Ärzten mit eigener Praxis stellten im Jahr 2009 Rechnungen aus, welche mindestens 30 Prozent über dem kantionalen Durchschnitt der Fachgruppe liegen.

Von 2563 statistisch auffälligen Ärzten im Jahr 2009 mussten sich schliesslich aber nur 54 vor Gericht verantworten. Rückforderungssumme beträgt etwa 3 Millionen. Das entspricht gerade mal 0.15 Promille der jährlichen Ausgaben der Krankenversicherungen von weit über 20 Milliarden Franken – lächerlich.

Sparpotenzial:
In einer konservativen Schätzung geht Santésuisse von Einsparungen von mindestens 100 Millionen Franken pro Jahr aus, die so realisiert werden können.

Katharina Bracher in der NZZaS vom 11.09.2011, Seite 15.

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