- Das Land verdient täglich 1 bnUSD durch Ölexporte
- 7 bnUSD soll der König in die Universität investiert haben
- Offiziell bekanntes Stiftungsvermögen: 10 bnUSD
- Inoffizielles Stiftungsvermögen: eher 20 bnUSD – und damit hinter Harvard die zweitreichste Hochsuchle der Welt
Aus meiner Sicht ist es kein Zufall, dass sich die Kaust ausschliesslich auf Naturwissenschaften und Technologie ausrichtet. Geisteswissenschaftliche Entwicklungen sind in muslimischen Ländern nicht erwünscht und aufgrund des religiösen Korsetts auch nicht umsetzbar.Die Labors sind mit einem Budget ausgestattet, das praktisch unbeschränkte Forschung erlaubt. Während an jeder anderen Universität Professoren viel Zeit damit verbringen, Anträge für Forschungsgelder zu schreiben, erhalten die Kaust-Wissenschafter Carte blanche.
Neben dem Jahressalär von rund 150 000 Dollar für ein Mitglied des Lehrkörpers kommen Zehntausende von Dollars Spezialprämie dazu; eine Auslandentschädigung» etwa und ein Bonus für die Vertragsunterzeichnung - alles steuerfrei. Professoren und Verwaltungskader beziehen Villen mit Meerblick. Doktoranden und Studenten bewohnen Einzelappartments mit Marmorböden und erhalten nebst kostenlosem Studienplatz einen Monatslohn von 1500 bis 2000 Dollar. Medizinische Versorgung und Lebensversicherung sind gratis, Flüge ins Heimatland werden bezahlt. Schulen mit westlichem Bildungsanspruch stehen bereit. Es gibt Sportzentren, einen Strand, einen Golfplatz, Kinos, Restaurants. Akkurat angeordnete Palmenalleen säumen die Uferpromenade. Ein Campus wie ein Ferienresort. Sogar die strengen religiös motivierten Regeln für die saudische Bevölkerung wurden für die westliche Forschergemeinde ausser Kraft gesetzt. Frauen dürfen Auto fahren, sich ohne Schleier zeigen, die Geschlechtertrennung ist aufgehoben.
Viele saudische Studenten können da nicht mithalten. Das saudische Bildungssystem sei nicht auf Forschung ausgerichtet, sondern aufs Auswendiglernen, sagen Professoren. An den Schulen dominiert die Beschäftigung mit dem Koran. Der für die Forschung wichtige kritische Ansatz fehlt.
Michael Furger in der NZZaS vom 15.05.2011, Seite 24ff.
Auch wenn aus dem ganzen geisteswissenschaftlichen Apparat nur ein kleines Liedchen wie "Die Gedanken sind frei…" herauskommen würde, wäre diese grundlegende Schranke überwunden. Tut es aber nicht. Und damit ist der Fortschritt in gläubigen Ländern blockiert – auch in reichen.
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