In Ihrem Buch «Saint Tropez» porträtieren Sie Eichinger als einen Menschen mit «nuklearer Energie» und «rohen, jedes Anstandsgefühl ausser Kraft setzenden Rücksichtslosigkeiten», der gegen Mittag zwischen Pornokassetten aufwacht und die Vorhänge aufreisst, «als erwarte er Applaus».
«Meine Arroganz», sagten Sie 1984, «ist das Resultat einer zunehmenden Abscheu vor den Menschen ganz allgemein. Ich bin tatsächlich unfähig, sie zu lieben.» Radikalisieren sich diese Empfindungen im Alter?
Der Blick wird nachsichtig bis gleichgültig. Das hat aber nichts mit Altersweisheit zu tun, eher mit Ökonomie: Abscheu - und mehr noch Hass - vergeudet zu viel gute Energie, während Verzeihen und Nachsicht Energie spart. Abscheu ist zu anstrengend, und zu hassen hat etwas Unreifes.
Wolf Wondratschek im Interview von Sven Michaelsen in der WeWo11/11, Seite 48ff.
Mittwoch, 25. Mai 2011
unkonventionelle Wertebetrachtung
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